Wer Rettet Wen ?
Die Krise als Geschäftsmodell auf Kosten von Demokratie und sozialer Sicherheit
Ein Film von Leslie Franke und Herdolor Lorenz
Länge: 104 Minuten
Der Film beginnt mit Eindrücken der Zerrissenheit unserer Gesellschaft. Politiker jonglieren mit billionenschweren Rettungsschirmen, während mitten in Europa Menschen wieder für Hungerlöhne arbeiten. Es wird gerettet, nur keine Rettung ist in Sicht.
Bankenrettung auf Kosten der BürgerInnen
Der Film geht zurück: 2008 ist der spürbare Beginn dieser Entwicklung. Da wird das erste Mal mit vielen hundert Milliarden gerettet. In allen Ländern der westlichen Welt gehen jenseits parlamentarischer Kontrolle gewaltige Summen an marode Banken. Demokratie wird außer Kraft gesetzt. Hier fragt der Film nach: Wie konnte es zu solch einer Katastrophe kommen? Wie funktionierten die „Märkte“, deren Zusammenbrechen überall die Schwächsten der Gesellschaft zu spüren bekommen?
Wir hören von Ökonomen, dass eine Rettung der Banken nicht nötig gewesen wäre. Dass der Staat eine „Good-Bank“ hätte gründen können, indem er den Banken die guten, für die Realwirtschaft benötigten Papiere samt den Spareinlagen abkauft. Damit hätte die „Good Bank“ reibungslos die Kernaufgaben des Bankensystems übernehmen können. Stattdessen hat der Staat den Steuerzahlern „Bad Banks“ mit riesigen Paketen wertloser Papiere aufgehalst. Denn 2008 saßen die großen Banken fast überall an den Kabinettstischen.
Die globale Rettung der Banken hat fatale Folgen. Überall sind „systemrelevante“ Finanzriesen entstanden, die erhebliche Wettbewerbsvorteile haben und größer und mächtiger sind als zuvor. So mächtig, dass sie 2009 anfingen, gegen diejenigen Staaten zu wetten, die sich durch die Bankenrettung verschuldet hatten. Die Geretteten gegen die Retter.
Jetzt werden Staaten „gerettet“
Dies eröffnet ein neues Kapitel. Die Zuschauer sind in Griechenland. Sie sehen, mit welchen Tricks ein in den USA ausgebildeter griechischer Zentralbankchef mit Hilfe der US-Investmentbank Goldman Sachs die Hälfte der griechischen Staatschulden verschwinden lässt. Das war Griechenlands Eintrittskarte in die EU. 12 Jahre später wird derselbe Schwindler als Retter des Landes eingesetzt. Die milliardenschweren Hilfspakete retten aber nicht Griechenland, sondern wieder nur die Banken. Warum ist das so? Was steckt dahinter?
Der Film führt nach Italien und Spanien
Dort erfahren wir von der Rolle der Ratingagenturen, die augenscheinlich Regie führen bei der Zuspitzung der Schuldenkrise. Erstaunlich dabei, dass die Eigentümer der Agenturen wie selbstverständlich von den Ratings profitieren und dabei einen Machtkomplex bilden, der das Schicksal von Staaten bestimmt. Sie drängen angegriffene Staaten zum Sparen, angeblich um die Schulden zu reduzieren. In Wahrheit werden diese Länder durch den Sparzwang wirtschaftlich in den Abgrund dirigiert. Und die Schulden wachsen immer weiter – auch weil große Konzerne und Reiche kaum noch Steuern zahlen.
Investmentbanker als Politiker: Sachs Government
Von der Frage, wie es sein kann, dass Politiker nur noch vor „verschnupften Märkten“ buckeln, kommen wir u.a. zu der Tatsache, dass Goldman Sachs nicht nur einen US-Finanzminister nach dem anderen stellt, sondern auch die EU-Wettbewerbskommissare, den Präsidenten der Europäischen Zentralbank und und...
Alternativen sind nötig und möglich
Am Ende des Films mahnen Ökonomen den sofortigen Stopp der Schutzschirm- und Bankenrettungspolitik an. Diese Strategie hat Deutschland schon jetzt in das gigantische Risiko der Haftung für über 1.000 Mrd. € fauler Kredite und zur Gefährdung der Altersversorgung geführt. Der Film zeigt ökonomische und politische Alternativen. Diese sind nicht nur seriös gerechnet, sondern auch schon einmal erfolgreich umgesetzt: US-Präsident Franklin D. Roosevelt hat es 1932 geschafft, den Finanzmarkt in enge Schranken zu weisen und damit fast 70 Jahre stabile wirtschaftliche Verhältnisse zu schaffen
Der Chef des weltgrößten Rückversicherers, der Münchner Re, Nikolaus von Bomhard fordert die Zerschlagung der „systemrelevanten“ Banken mit restriktivsten Regulierungen des Finanzmarkts. Der US-Ökonom Nouriel Rubini fragt, was denn für die BürgerInnen besser geworden sei seit der Freigabe des Derivatenhandels? Wann fangen wir an, den Märkten Fesseln anzulegen?