Die Angst regiert. In allen Medien gibt es wieder nur eines: Lockdown-Corona.  Angst! Trotz aller Schutzmaßnahmen, Maske, Abstand und Isolierung, uns kann es doch treffen.  Sicher - die Gefahr ist nicht zu leugnen. Doch im Leben gäbe es auch noch viel anderes zum Beunruhigen. Z.B. die wachsende soziale Spaltung unserer Gesellschaft durch die Krise.

Es gibt sie, die nicht einmal selbst einkaufen müssen, die in geräumigen Verhältnissen leben. Und es gibt die vielen anderen. Weit mehr als 40 Prozent der Deutschen haben keinerlei Rücklagen. Sie müssen immer arbeiten. Auch wenn sie krank sind und dabei Gesundheitsgefährdungen ausgesetzt sind.  Auch hochqualifiziert prekär in der Kultur und in der Wissenschaft Arbeitende müssen oft jetzt jeden Job annehmen. Ob es gefährlich ist oder nicht. Wenige im Dienstleistungssektor können sich den Gefahren der Pandemie wirklich erwehren.

Zum Glück haben wir ja aber Dank unseres rührigen, nun selbst erkrankten Gesundheitsministers genügend Intensivstationen. 560€ erhalten Krankenhäuser pro Bett und Tag, wenn es in ein Intensivbett umgewandelt wird. So hat nun schon seit 7 Monaten der Asklepios-Konzern Betten in den nicht lukrativen Abteilungen ausgedünnt und in zusätzliche Intensivstation-Kapazität verwandelt - ein Abbau von Versorgungsleistung vergütet mit Millionen Zuschüssen an einen privaten Konzern ohne jeden gesundheitlichen Mehrwert! Denn dieses Mehr an Betten kann gar nicht belegt werden. Schon vor der Ausweitung der Kapazität gab es nicht genügend ausgebildete Pflegekräfte für Intensivstationen. Seit der Einführung der Finanzierung durch Fallpauschalen wurden 50.000 Pflegekräfte abgebaut – in diesem System werden sie nur als Kosten abgebildet.

Nun aber etwas wirklich Positives: Was wir schon zu Beginn der Pandemie über ihre Ursachen geschrieben haben, wird nun von der Weltgesundheitsorganisation WHO, der Landwirtschaftsorganisation FAO, der Weltorganisation für Tiergesundheit OIE und Bundesentwicklungsminister Gerd Müller bestätigt. In dem gemeinsamen Aufruf „One Health“ beklagen sie den Landraub von indigenem Grund und Boden und den dadurch erhöhten Druck auf Wildtierräuber, immer weiter in die Wälder vorzudringen und dort Ursprungspopulationen auszubeuten. Der Handel mit Wildtieren auf sog. Wildtiermärkten, der inzwischen den Umfang des Weltdrogenmarktes übertreffe, sei die eindeutige Ursache von Corona, aber auch von Aids, Vogelgrippe, Schweinegrippe, Ebola, Sars und Mers. Dieser illegale Raub und Handel müsse dringend unterbunden werden, wolle man zukünftige Pandemien vermeiden. Es soll uns doch niemand erzählen, dass unsere vor Billionen schwerer Rüstung starrenden Staaten dazu nicht in der Lage wären!

Der rücksichtslose Raub von Land und Wildtieren ist aber nur die Kehrseite unserer nach Rentabilität und Wachstum lechzenden Agrarindustrie. Dieselbe die Natur ausbeutende industrielle Landwirtschaft ist es, die uns eine mangelnde Immunabwehr beschert und die Artenvielfalt unserer Tiere und Pflanzen erstickt. „Der Markt wird’s schon richten“, das sollen wir glauben und aus Angst vor dem Virus isoliert und schweigend die fortschreitende Zerstörung unserer Lebensgrundlagen ignorieren.

Auch wir fühlten uns jetzt oft gelähmt. Wieder werden Filmveranstaltungen abgesagt. Und schon vor der erneuten Schließung haben sich viele nicht in Kinos getraut. Dennoch - selbst jetzt kann Mensch jeden unserer letzten drei Filme streamen. Auch eine abschließende Diskussion ist über eine der vielen Videokonferenzplattformen möglich. Und für die ganz Mutigen: Selbst im ersten Lockdown gab es einige physische Veranstaltungen mit Maske und Abstand – großartig und befreiend war das!

Pandemie darf nicht Stillstand bedeuten