Wie Griechenland zum Euro kam
Die Zuschauer des Films sind in Griechenland. Sie sehen, wie Menschen fassungslos auf deutsche Schlagzeilen blicken: „Warum müssen wir die faulen Griechen retten?" Griechenland – selbst schuld". Das Land habe ja schon beim Euro-Beitritt gemogelt und sei reformunwillig.
Der Film zeigt dann die wahre Geschichte: 1999 durfte Griechenland zunächst nicht Mitglied der Euro-Zone werden. Die Verschuldung war zu hoch. Um dies Hindernis zu überwinden, organisierte ein gewisser Loukas Papadimos, Chef der griechischen Zentralbank, einen „Kraftakt". Die Banken Goldman Sachs, JP Morgan und United Bank of Switzerland gaben dem Staat zusätzliche Milliardenkredite, die aber im Staatshaushalt nicht auftauchten: Zukünftige Einnahmen aus der Autobahnmaut, der Flughafengebühr und aus der Staatslotterie wurden „weggetauscht" gegen diese Kredite. Mit Hilfe der Goldman Sachs-Abteilung, die ab 2002 der heutige EZB-Chef Mario Draghi leitete, wurden zusätzlich Schulden des Staatshaushalts über die Londoner Briefkastenfirma Titlos.php als Kredite mit langer Laufzeit auf die griechische Zentralbank übertragen. So schaffte es Papadimos, Griechenlands Staatsschulden wie von Zauberhand zu reduzieren. Und das Land konnte unter dem Beifall der Banken in das Euroland eintreten. Natürlich war das gemogelt. Doch der „Schwindler" Papadimos wurde daraufhin Vize-Präsident der EZB. Alle wussten schon immer von der realen Höhe der griechischen Staatsschuld. Die EU-Behörde Eurostat hatte bereits 2003 detailliert aufgeführt, welche von Goldman Sachs inspirierten Tricksereien angewandt wurden. Das bestätigte jetzt auch der Chef der Eurogruppe Jean-Claude Juncker: Man habe nur das gute Geschäft Deutschlands und Frankreichs in Griechenland nicht stören wollen. (weitere Infos dazu Werner • Rügemer Ratingagenturen – Einblicke in die Kapitalmacht der Gegenwart, Transskript, April 2012)
Themen des Films - Auch in Griechenland werden nur die Banken gerettet
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